SPEEDWEEK, 02.02.2010

Nicolas Prost: Glatteis statt A1


Eigentlich hätte Nicolas Prost in diesem Winter in der A1GP-Serie für das Team Frankreich gegen den Schweizer Neel Jani antreten sollen. Doch weil der fünfte Saisonstart des Nationencups des Motorsports aus finanziellen Gründen noch immer auf sich warten lässt, tritt der Sohn des vierfachen Formel-1-Weltmeisters Alain Prost stattdessen mit seinem ehemaligen Konkurrenten in der Le Mans Series an. Davor sicherte sich der 28-jährige Franzose bei der Trophée Andros den Gesamtsieg in der Kategorie der Elektroautos. Im SPEEDWEEK-Interview spricht er über seine Pläne fur 2010.

Hast du mit dem Nationencup abgeschlossen oder glaubst du noch an eine Zukunft der A1GP-Serie?
Das Problem ist, dass keine Informationen fliessen. Eine Woche vor dem vermeintlichen Auftakt in Australien im Oktober erfuhr ich, dass ich nicht anzureisen brauche. Seit damals ist nichts mehr passiert. Doch im Motorsport kann man nie wissen. Ein Formel-1-Comeback von Michael Schumacher hat auch keiner für möglich gehalten.

Du hast die Hoffnung also noch nicht ganz aufgegeben...
Na ja, je mehr Zeit verstreicht, desto kleiner wird die Chance. Teilweise haben sich die Teams schon aufgelöst, das sagt schon einiges aus. Ich finde es sehr schade, ich habe die A1GP-Rennen sehr gemocht, das war Sport vom Feinsten. In meinen Augen ist dies die beste Serie nach der Formel 1.

Jetzt bildest du mit dem Schweizer Neel Jani im LMS-Team Rebellion Racing eine Art A1-Veteranen-Team. Wie fühlt es sich an, wenn ein langjähriger Gegner plötzlich im selben Auto sitzt?
Ich freue mich sehr darauf! Wir werden ein leichtgewichtiges Team sein. Ich kenne Neel schon lange, unsere Karrieren sind ähnlich verlaufen. Wir sind gute Freunde und haben uns schon viele faire Duelle geliefert.

Du scheinst dich zum Langstreckenpilot zu entwickeln. Nicolas Prost und die Formel 1 finden sich wohl nicht mehr?
Es gab immer wieder einige Kontakte. Jetzt liegt mein Fokus aber auf der Le Mans Series. Es ist besser für mich, dort für Rebellion anzutreten, als in einem kleinen Formel-1-Team hinterherzufahren. Das einzige Mittel, um in der Formel 1 vielleicht doch noch eine Chance zu kriegen, sind Siege in der LMS.

Wie fühlte sich das Fahren auf Eis im Elektroauto an?
Es macht viel Spass, es ist ein bisschen wie Kartfahren. Wegen des Hinterradantriebs muss man sehr exakt fahren, um schnell zu sein. Das war für mich ein nettes Wintertraining, es ist gut für das Fahrgefühl.

Dich interessiert auch eine andere Sportart auf Schnee und Eis, diejenige auf zwei Brettern...
Ja, Skifahren mag ich sehr. Weil ich mein ganzes Leben in der Schweiz verbracht habe, verfolge ich das Skiteam aus meiner Wahlheimat interessiert, speziell den Shootingstar Carlo Janka. Ich hoffe, die Schweizer holen an den Olympischen Spielen in Vancouver einige Medaillen.

Bist du mit der Schweiz enger verbunden als mit Frankreich?
Beide Länder bedeuten mir etwas. In Frankreich bin ich geboren, aber ich bin in der Westschweiz aufgewachsen und lebe bis heute dort. Deshalb habe ich nun auch den Schweizer Pass beantragt. Ob und wann ich den bekomme, steht noch in den Sternen.

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- Matthias Dubach -
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